Aktuelles
Wir möchten an dieser Stelle zur aktuellen Situation des Aktionsnetzwerks informieren.
Schon seit Längerem gibt es nicht mehr genügend Aktive, um die nötige Arbeit zu leisten und unseren Ansprüchen gerecht zu werden.
In unseren Veröffentlichungen stellten wir uns in etwa so vor:
Seit Oktober 2007 bietet das Aktionsnetzwerk eine Plattform für breit angelegte Aktionen gegen alte und neue Nazis, Rassist:innen, Antisemit:innen und Vertreter anderer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Trotz unterschiedlicher politischer Hintergründe verbindet uns die Hoffnung, mit einem Mix aus vielfältigen Aktionen und zivilem Ungehorsam gemeinsam gegen die extreme Rechte und deren Anknüpfungspunkte in der breiten Gesellschaft Widerstand zu entwickeln und für mehr Menschen möglich zu machen. Dabei geht es um eine Synthese aus Offenheit, Kreativität und Entschlossenheit. Unsere Struktur aus Plenum, Arbeitskreisen, Koordinierungskreis und Sprecher:innen passt zu unserem Anspruch, Basisdemokratie und Transparenz mit klarem und effektivem öffentlichen Auftreten auszubalancieren.
Als Aktionsnetzwerk sind wir parteipolitisch ungebunden. Wir beraten miteinander, was wir leisten wollen und können. Wieviel jemand beitragen kann, ist dabei nicht entscheidend. Über unsere Aktivitäten und das nächste Plenum informieren wir auf unserer Website und soziale Medien. An Interessierte versenden wir regelmäßig einen Newsletter.
In der Praxis können wir diesem Selbstbild seit einiger Zeit nicht mehr entsprechen.
In unserem Gründungsprozess haben wir uns bewusst gegen eine Vereinsstruktur entschieden. Die Unabhängigkeit gegenüber Geldgebern, Behörden oder einem administrativen Dach erschien uns wichtig und richtig. Der Aufwand, sich selbst zu verwalten, sollte gering bleiben. Die Nachteile konsequent ehrenamtlicher Arbeit liegen in der Schwierigkeit sie zu verstetigen. Nach der Corona- Zeit haben wir nicht die Kraft für einen echten Neustart gefunden. Unser letztes Plenum liegt ziemlich genau 4 Jahre zurück. Die Einträge auf unserer Website werden selten und sind nicht mehr aktuell. Anfragen über unsere E-Mail-Adresse werden kaum noch beantwortet. Seit Mai 2017 haben wir keine neuen Sprecher:innen bestimmen können.
Wir sind kein Netzwerk mehr, aber wir sind nicht gescheitert oder „gestorben“.
Viele ehemalige Netzwerkaktivist:innen sind zu Multiplikatoren geworden, haben sich an anderen Orten engagiert oder in anderen Zusammenhängen weitergewirkt. Wir haben dicke Spuren in unserer Region und darüber hinaus hinterlassen. Einzelne Personen und Arbeitskreise sind weiter aktiv und bleiben ansprechbar.
Wir werden unsere Website nicht mehr aktualisieren, aber so gestalten, dass sie noch als Archiv genutzt werden kann. Das Aktionsnetzwerk ist noch über die veröffentlichten eMail-Adressen erreichbar. Die eMails werden so gut wie möglich weitergeleitet oder bearbeitet. Die eMail-Liste "argumente“ wird noch sporadisch mit ausgewählten Weiterleitungen versorgt. Gern geben wir unsere Erfahrungen weiter und sind an der Förderung und dem Austausch mit aktuell Aktiven interessiert.
Wir können aber nicht im Namen eines Netzwerkes sprechen, welches sich als basisdemokratische Organisation versteht. Die Idee von einzelnen charismatischen Anführer:innen war uns immer fremd. Für uns sollte die Entschlossenheit Vieler und nicht der Heldenmut von Einzelnen zählen.
Wir denken zurück an viele gemeinsame Erlebnisse mit Gänsehaut und Herzklopfen. Wir bedanken uns für die Solidarität und Bestärkung, die wir auf so unterschiedliche Weise erfahren haben und danken den teilweise sehr treuen Spender:innen, die uns halfen, auch finanziell unabhängig zu bleiben.
Die Perspektiven auf das Aktionsnetzwerk sind genauso vielfältig, wie die Menschen, die sich hier engagiert haben. So kann sich jede und jeder sein Highlight selber wählen. Hier eine Auswahl:
- Massenblockaden gegen das sogenannte „Fest der Völker“ (2008 bis 2010) in Altenburg und Pößneck,
- Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ (2007 bis heute),
- AK „Gegen das Braune Haus" (2008-2012)
- Aktionen gegen den Naziladen „Madley“ (2008-2009),
- Schüler-Lehrer-Netz (2008-2012)
- Nazis blockieren in Weimar, Gera, Leipzig, Kahla (2009-2015)
- Dresden-Nazifrei (2009 bis 2012),
- Samba Paradieso (2009 bis heute),
- Petersen- Debatte (2009-2010)
- Beiträge zum Projekt Stolpersteine (2011 bis heute),
- Beiträge zu „Kein Schlussstrich“ Aufarbeitung NSU (2011 – 2021)
- Welcome-AK (2014-heute)
- Was tun gegen die AfD (2014-2020)
Es gibt weiter zu tun. Wir sehen uns.
Euer ANW Koordinierungskreis
Aus den zahlreichen Veranstaltungen der Reihe "Kein Schlussstrich!" möchten wir diese Woche auf zwei besondere Highlights hinweisen. Das eine ist ein gigantisches Konzertprojekt, dass an zwei Tagen stattfinden wird. Die zweite Veranstaltung ist Teil des Projekts "Die mutige Mehrheit" von Antje Schupp, das mit dem Lenz-Preis der Stadt Jena ausgezeichnet wurde.
„MAN?FEST(O)“ - Ein Konzert im Rahmen von „Kein Schlussstrich! – Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex“
28.Oktober und 7. November, 19 Uhr, Volkshaus
MAN?FEST(O) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Geführt und befragt von der Stimme und den Gedanken eines jungen Mädchens entsteht in einer Zeit, in der Werte korrodieren und relativiert werden, ein Manifest der grenzüberschreitenden Anwesenheit des Menschen, der Erinnerung und Hoffnung. MAN?FEST(O) ist ein Oratorium, das Orte, Haltungen, Kulturen, Chöre, Solistinnen und Solisten, Orchester und Publikum gleichermaßen verbinden kann. Negative Energien der Verbrechen werden aufgenommen, Grundfragen von Vergeltung und Neuanfang diskutiert und in einer ethischen Utopie verarbeitet. Sicht- und hörbar werden Teile der in sieben verschiedenen Städten gleichzeitig stattfindenden Performances ins Volkshaus Jena übertragen und mischen sich hier präzise koordiniert in das abendfüllende Oratorium, bei dem die Jenaer Philharmonie mit Orchester, zwei Chören sowie Solistinnen und Solisten das musikalische Zentrum bildet.
Karten sind in der Jenaer Tourist-Info sowie an der Abendkasse erhältlich
DIE MUTIGE MEHRHEIT #2: Deutschkunde 2021
"Wir verlernen Deutsch! Gemeinsam! DEUTSCHKUNDE 2021 ist Pflichtfach der Zukunft und freiwilliges Nachsitzen in Sachen Landeskunde. Sie sind herzlich eingeladen, sich einzubringen, zuzuhören, zu lernen und Ihr Wissen und Unwissen über Deutschland zu teilen. Aber Vorsicht: unsere Expert*innen stellen womöglich Ihre Perspektive auf den Kopf. Denn der Stoff dieses performativen und interaktiven Unterrichts ist all jenes, was wir mit der Muttermilch aufgesogen haben. Sind Sie mutig genug, den eigenen Rassismus bis in die Kinderstube zu verfolgen?
DEUTSCHKUNDE 2021 beinhaltet Workshops, Vorträge, Gespräche und Filme.
Unsere Gäste sind u.a. Mark Terkessidis, Elif und Gamze Kuba?ik, Max Czollek, Mely Kiyak, die Initiative 19. Februar, NSU-Komplex-Auflösen-Jena, Konrad Erben, Sigal Zouk, Ülkü Süngün.
Mehr zu den einzelnen Programmpunkten und den genauen Stundenplan finden Sie unter DIE MUTIGE MEHRHEIT #2: DEUTSCHKUNDE 2021
Der Eintritt ist kostenlos, wegen der geringen Platzkapazität bitten wir trotzdem, sich über
Veranstaltungsvorschau Woche 25. bis 31. Oktober 2021
Mo, 25.10.2021, 19:30 Uhr | Friedenskirche
Filmvorführung und Diskussion: "Baseballschlägerjahre"
Di, Do, 12 - 15 Uhr und Mi 13 - 17 Uhr | Villa Rosenthal:
Ausstellung: Der Weg in den "Untergrund"
Di, 26.10.2021 18 Uhr | Villa Rosenthal:
Letzte Sonderführung: Der Weg in den "Untergrund"
Mi, 27.10.2021, 18:15 Uhr | Videokonferenz:
Vortrag von Prof. Dr. Florian Knauer: Das Urteil des OLG München im NSU Prozess
Do, 28.10.2021, 14 Uhr | FSU Jena // Carl-Zeiß-Straße 3 // SR 309:
Fortbildung: Der Umgang mit Rechtspopulismus in der Schule
Do, 28.10.2021, 16 Uhr | Treffpunkt Johannistor:
Rundgang: Angstzonen und Schutzräume. Rechte Gewalt antirassistisches Engagement und die Jenaer Stadtgesellschaft um 1990
Do, 28.10.2021, 19 Uhr | Volkshaus Jena:
Konzert: MANIFEST(O) - Ein polytopisches Oratorium von Marc Sinan
Sa, 30.10.2021, 11 Uhr | Volksbad Jena und
So, 31.10.2021, 11 Uhr | Stadtteilzentrum LISA, anschließend Volksbad und Hist. Rathaus Jena:
Panel zur Lage der Nation: Die mutige Mehrheit #2 // Deutschkunde 2021
Sa, 30.10.2021, 19 Uhr | Marktplatz Jena:
Performance / Ritual der Reinigung: MANIFEST(O) - DER ALTAR DER RACHE / INTIKAM SUNAGI
ab Sa, 30.10.2021 | Analog / digital:
Kettenbriefprojekt: Die mutige Mehrheit #3
Veranstaltungsvorschau Woche 18. bis 22. Oktober 2021
Mo, 18.10.2021, 14 Uhr | FSU Jena // Carl-Zeiß-Straße 3 // SR 308
Fortbildung: Hate Speech als pädagogische Herausforderung
Di bis So, 10 - 17 Uhr | Stadtmuseum Jena:
END.TÄUSCHUNG – Rechtsextremismus.Irritation.Ausstieg
Di, Do, 12 - 15 Uhr und Mi 13 - 17 Uhr | Villa Rosenthal:
Ausstellung: Der Weg in den "Untergrund"
Di, 19.10.2021, 17 Uhr | Gemeinschaftsschule "Galileo" Winzerla:
Erzählcafé mit Frank Döbert: Wendezeit und NSU
Mi, 20.10.2021, 19 Uhr | Historisches Rathaus:
Podiumsdiskussion: 2x3 - Sie kamen von hier!
Do, 21.10.2021, 16 Uhr / danach individuell | ab Volksbad Jena:
Audiovisueller Walk: Die mutige Mehrheit #1. (Un)Sichtbare Spuren
Do, 21.10.2021, 17:30 Uhr | Online:
Englischsprachiges Panel: Terrorism for White Supremacy. Comparative Research Perspektives
Fr, 22.10.2021, 16 Uhr | Treffpunkt Johannistor:
Rundgang: Angstzonen und Schutzräume. Rechte Gewalt antirassistisches Engagement und die Jenaer Stadtgesellschaft um 1990
Fr, 22.10.2021, 18 Uhr | Rathausdiele:
Podiumsdiskussion: Asyl in Jena. Fluchterfahrungen, Stadtpolitik und Zivilgesellschaft seit der Vereinigung
Fr, 22.10.2021, 18 Uhr | Fanprojekt Jena:
Buchvorstellung: Florian Schubert: Antisemitismus im Fußball
Fr, 22.10.2021, 20 Uhr | TRAFO Jena:
Michaela Meise spielt und singt "Antifaschistische Schlager und Chansons"
So, 24.10.2021, 11 Uhr | Rathausdiele:
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion: Kämpferische Erinnerung vs. Verdrängung und Verharmlosung: Erinnerungsdiskurse entlang des NSU-Komplexes
Veranstaltungsvorschau Woche 11. bis 17. Oktober 2021
Di bis So, 10 - 17 Uhr | Stadtmuseum Jena:
END.TÄUSCHUNG – Rechtsextremismus.Irritation.Ausstieg
Di, Do, 12 - 15 Uhr und Mi 13 - 17 Uhr | Villa Rosenthal:
Ausstellung: Der Weg in den "Untergrund"
14.10.2021, 16 Uhr | FSU Jena // Carl-Zeiß-Straße 3 // SR 309:
Christliche Religion als Treiber oder Bremse von Bedrohungsgefühlen – in Reflexion von KiTa- & Schulalltag
15.10.2021, 16:30 und 18:30 Uhr
16.10.2021, 14:30, 16:30 und 18:30 Uhr | TRAFO Jena:
DER ABSPRUNG . Eine 20-Kanal-Audio-Installation von Paul Plumper. Mit Künstergespräch am Freitag 18:30 Uhr
16.10.2021, 19:30 Uhr | KuBuS:
Diskussion zum Film: „Stadtgespräch: In Jena Zuhause“
17.10.2021, 20 Uhr | Volksbad Jena:
Sebastian Krumbiegel: Courage zeigen – Eine musikalische Lesung