AfD protestiert Hand in Hand mit Thügida gegen Merkel

Anlässlich einer AfD-Kundgebung gegen den Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in Jena haben am Freitagabend 250 Menschen gegen jeden Rassismus protestiert und Menschenrechte ohne Grenzen gefordert. Teilweise spontan, teilweise auf einen Aufruf des Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus hin, hatten sie sich gegen 17 Uhr am Carl-Zeiss-Platz eingefunden, um die Teilnehmenden der rassistischen, gegen die im letzten Jahr kurzzeitig offene Flüchtlingspolitik der Kanzlerin gerichteten Kundgebung(en) mit ihrer Kritik zu konfrontieren. Trotz mit nur wenigen Metern geringem Abstand und diverser Provokationen seitens der Rassist*innen, war der Protest ausgesprochen besonnen, zu Handgreiflichkeiten kam es nicht.

Auch die Neonazis von Thügida, die in Jena in den letzten Monaten immer wieder provokativ in Erscheinung getreten sind, nahmen an der AfD-Kundgebung teil. Mit etwa 30 Personen machte das offen nationalsozialistische Thügida-Spektrum fast zwei Drittel der Kundgebungsteilnehmenden aus, eine deutliche Distanzierung von ihnen seitens der Anmelderin der Jungen Alternativen blieb aus. Die “Merkel muss weg”-Sprechchöre, mit denen AfD- und Thügida-Anhänger*innen gemeinsam die Kanzlerin “begrüßen“ wollten, gingen in Pfiffen und Buhrufen der Protestierenden unter. “Auch wenn sich die AfD-Jugend im Vorfeld verbal mit taktischen Argumenten gegen Thügida gewandt hat, sah es heute Abend doch sehr so aus, dass hier auf der Straße zusammenkam, was ideologisch nicht zu trennen ist. Ihr Rassismus und ihr unbändiger Hass auf Merkel macht diese Gruppierungen zu Zwillingen im Geiste”, so Eckart Hesse, Sprecher des Aktionsnetzwerks. Auch das Auftreten der AfD selbst ließ Zweifel an deren im Vorfeld beteuerten demokratischen Absichten aufkommen: Mit einem Transparent “Merkel for Prison 2017” forderten die Kundgebungsteilnehmenden der Jungen Alternative in Trump-Manier die Inhaftierung einer politischen Gegnerin. “Wir haben heute wieder gemeinsam gezeigt, dass Rassismus in Jena nicht salonfähig ist und nicht unwidersprochen bleibt - das betrifft für uns nicht nur die Versammlung vor dem Volkshaus, sondern auch die Ansichten von vielen der drinnen versammelten CDU-Mitglieder*innen”, so Hesse weiter. Auch in den nächsten Monaten rechnet das Aktionsnetzwerk mit weiteren Auftritten rassistischer Gruppen in der Stadt. Hesse dazu: “Ob Thügida oder AfD: Wir werden ihnen jedes Mal wieder gemeinsam und entschlossen entgegentreten.”