Bei der Vergabe des diesjährigen Thüringer Demokratiepreises wurde der AK „Sprechende Vergangenheit" mit einem Anerkennungspreis geehrt. Damit bekommt ein Arbeitskreis des Aktionsnetzwerks für sein langjähriges Engagement eine wohl verdiente Würdigung.
Der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ erinnert mit seinen Veranstaltungen an die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt Jena. Auf Stadtrundgängen, Bus- und Fahrradtouren, bei Diskussionsveranstaltungen, mit Vorträgen und Ausstellungen werden verschiedene Aspekte dieser Zeit thematisiert und zugleich die Geschichtsfälschung der neuen Nazis demaskiert.
Wichtig ist dabei, Kontinuität zu schaffen, niederschwelligen Anschluss zu ermöglichen, in die Öffentlichkeit zu treten, partnerschaftlich mit anderen Initiativen und Institutionen zu arbeiten, ehrenamtlich und unabhängig aber professionell zu bleiben.
Dies gelingt dem Arbeitskreis "Sprechende Vergangenheit" in besonderer Weise.
Demokratiebildend ist also nicht "nur" die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Feinden der Demokratie, sondern auch das eigene Selbstverständnis einer basisdemokratisch organisierten Zivilgesellschaft.
So gehört es zu den Verdiensten des Arbeitskreises, eine Debatte um die "Erinnerungskultur" in Jena und darüber hinaus angestoßen und begleitet zu haben. Professionelle Recherche ermöglichte neue Erkenntnisse zu den Todesmärschen der KZ Häftlinge, der Verstrickung von Universität, Industrie, Kirche und Sport in die menschenverachtende Politik der NS-Zeit. Dabei nicht in der Vergangenheit zu verharren, sondern den Bezug zur Gegenwart herzustellen und so in das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen einzugreifen ist ein wichtiger Aspekt.
Professionalität und öffentliche Wirksamkeit stehen dabei in keiner Weise hinter anderen zurück. Aktuell und beispielhaft könnte man die Erinnerung an die Jenaer Opfer der Krankenmorde in der NS-Zeit benennen.
Mehr Informationen zum Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ [PDF].