Jena. (tlz/bag) Noch nie war der Widerstand in Dresden gegen den alljährlichen Naziaufmarsch am 13. Februar so stark.

Zum ersten Mal konnte der angebliche Trauermarsch der ewig Gestrigen verhindert werden. Anteil daran hatten auch die mehr als 500 Jenaer, die mit Bussen angereist waren, unter ihnen auch Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter.

Die meisten der Jenaer Demonstranten blockierten die Leipziger Straße, später auch die Kreuzung zur Antonstraße in der Dresdener Neustadt. Stundenlang harrten sie aus, um den Platz für die Neonazis zu sperren. Und weil auch weitere Zufahrtsstraßen von Menschenmassen besetzt waren, mussten die etwa 5000 Neonazis schließlich am Neustädter Bahnhof bleiben. Ihr Aufmarsch wurde untersagt.

"Dresden geht nicht nur die Dresdener etwas an", sagte Dr. Albrecht Schröter während einer Kundgebung auf dem Dresdener Albertplatz. Und es sei eben nicht so, dass die Alternative zum Rechtsetremismus der Linksextremismus sei. Immer breiter entwickle sich der zivilgesellschaftliche Protest gegen Neonazis aus der Mitte der Gesellschaft heraus. Zudem werde die Zusammenarbeit der Initiativen immer effektiver. In diesem Jahr sei eine neue Qualität des Protestes erreicht worden.

Luise Zimmermann, Sprecherin des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechstextremismus, sagte nach der erfolgreichen Verhinderung des Neonaziaufmarsches: "Ich feiere zwei Dinge: Wir konnten ein Bündnis schmieden aus völlig unterschiedlichen antifaschistischen Gruppen, von Parteien über Gewerkschaften bis hin zu Kirchenvertretern, und uns auf ein Ziel, eben die Blockade, einigen und auf einen Aktionskonsens, nämlich dass von uns keine Eskalation ausgeht. Das zweite ist der Erfolg. Die Nazis sind nicht marschiert - das war unser Ziel."

Insgesamt 10 000 Gegendemonstranten

Insgesamt sollen es 10 000 Nazi-Gegner gewesen sein, die aus 70 Städten mit mehr als 200 Bussen angereist waren. Sie haben es gemeinsam durch die Blockierung von Zufahrten und Kreuzungen erreicht, dass den Neonazis der Weg versperrt war. "Wir müssen diesen Weg fortsetzen, von Dresden muss ein starkes Zeichen ausgehen", sagte Albrecht Schröter.