Nein, die größte „Demo gegen Nazis“ war das „Rock gegen rechts“- Konzert sicherlich nicht. Verborgen bleibt, wie viele der Gäste wegen der guten Unterhaltung, also wegen "Rock" und wie viele aus politischen Motiven, also „gegen rechts“ die Veranstaltung besucht haben.
Zu hoffen bleibt, dass für die meisten auch letzteres eine Rolle spielte und viele erkannten, dass nicht Imagepflege angezeigt ist, sondern aktives und entschiedenes Handeln gegen Fremdenfeindlichkeit, neonazistische Ideologien und Gewalt, Antisemitismus und Intoleranz.
Franziska Theune- Hobbs hat einen Satz von Annetta Kahane in Erinnerung, "angesichts von rassistischen Morden ist das 'Sprechen von Image' unanständig.“ und kann dem nur beipflichten und hinzufügen, dass jene, die jetzt nur von Image reden von ihrem eigenen jahrelangen Wegschauen gegenüber faschistischer Gewalt ablenken.
Überrascht hat manchen Besucher sicher, wie oft von Dresden die Rede war und dass in diesem Zusammenhang Spenden gesammelt wurden. Die Auseinandersetzung mit Nazis hat viele Facetten. Eine davon ist, sich ihnen im wahrsten Sinne des Wortes entgegen zu stellen. Dies geschieht zur Zeit nirgends deutlicher als zu den jährlich im Februar in Dresden angesagten Nazitreffen. Der aus Anlass der Bombardierung der Stadt durchgeführte sogenannte „Trauermarsch“ war über Jahre der größte Naziaufzug Europas. Seit 2010 hat das bundesweite Bündnis „Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ diesen durch Massenblockaden verhindert. Auch 2012 rufen wir dazu auf, sich daran zu beteiligen. Das Aktionsnetzwerk organisiert zusammen mit anderen Gruppen die Fahrt dorthin.
Der eindringlichen Mahnung von Stadtjugendpfarrer Lothar König, dass etwas faul sei in diesem, unserem Staate können wir nur beipflichten. Die Tatsache, dass insbesondere die sächsische Justiz und Politik antifaschistisches Engagement gegen Nazis kriminalisiert ist ein besonders krasser Beleg dafür. Ein weiteres skandalöses Beispiel staatlicher Fehlleistungen ist das unbeirrte Festhalten von Familienministerin Schröder an der unsäglichen Extremismusklausel, mit der Initiativen und Projekte an ihrer Arbeit gegen Alltagsrassismus und Faschismus gehindert werden.
Unsere Spendensammlung für die Aktionen von „Dresden-Nazifrei“ im Februar 2012 und für die Unterstützung der von Repression Verfolgten ergab unter den Konzertbesuchern eine Summe von 2250 €. Wir sind sicher, dass unserem Aufruf „Weihnachten-Zeit für Solidarität“ noch viele Menschen folgen werden. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für diese Solidarität und hoffen auf eine große Beteiligung an den Aktionen im Februar 2012.
Handeln wir gemeinsam und entschlossen gegen Nazis in Jena, Dresden und überall dort, wo sie versuchen ihre menschenverachtenden Ideen zu propagieren und Angst zu verbreiten.