AK Sprechende Vergangenheit
Der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ erinnert mit seinen Veranstaltungen an die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt Jena. Auf gestalteten Stadtrundgängen, bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, mit Vorträgen und Ausstellungen werden verschiedene Aspekte dieser Zeit thematisiert und zugleich die Geschichtslügen der Nazis demaskiert. Besonders die Stadtrundgänge zu authentischen Orten der Stadtgeschichte haben nachhaltige Wirkung, denn sie unterstützen die Bildungsarbeit schulischer Einrichtungen als offenes Angebot. Gegenwärtig arbeitet der Arbeitskreis an einem virtuellen Stadtrundgang („Vernetztes Gedächtnis“) zum Thema „Jena in der Zeit des Nationalsozialismus“, der auf die Homepage der Stadt Jena gestellt werden soll.
Kontakt zum Arbeitskreis gibt es über die Mailadresse
„...ein Leidenszug, wie er nicht schlimm genug geschildert werden kann“
Der Arbeitskreis ‚Sprechende Vergangenheit’ und die Stadt Jena laden zu dieser besonderen Erinnerungsveranstaltung ein. Beim letzten der Todesmärsche aus dem Konzentrationslager Buchenwald wurden am 11. April 1945 mehrere Tausend völlig erschöpfter Menschen in Richtung Osten getrieben, vor den anrückenden amerikanischen Truppen her. Vom Lager Buchenwald zuerst zu Fuß, dann vom Bahnhof Weimar mit einem Zug, nach der Bombardierung der Lokomotive ab Großschwabhausen dann wieder zu Fuß, ging der Leidensweg am Abend des 11. April quer durch Jena: Mühltal, Erfurter Straße, Fürstengraben, Steinweg, über die Camsdorfer Brücke, die kurz danach gesprengt wurde, und durch die heutige Karl- Liebknecht-Straße weiter in Richtung Eisenberg. Mit vielen Toten rechts und links der Straße, vor Erschöpfung Gestorbenen oder kaltblütig Ermordeten, vor den Augen vieler Einwohner Jenas, auch vieler Kinder.
Beginn um 13.00 Uhr in der Friedenskirche Jena
Weiterlesen: 06.04.2012: Erinnerung an den Buchenwald-Todesmarsch quer durch Jena
Unter dieser Überschrift wird der „Arbeitskreis Sprechende Vergangenheit“ am 30. Januar 2013 an die Machtübergabe an Hitler und seine Nazipartei erinnern. An verschiedenen Stationen wollen wir zeigen, was für tiefgreifende Änderungen damit auch für Jena verbunden waren, welche menschlichen Beschädigungen und tödliche Folgen das hatte.
Wenn wir diesen Mahngang am Rand des Stadtkerns beginnen, an der Ecke Zwätzengasse/ Saalbahnhofstraße und nicht auf dem Markt vor dem Rathaus, so verweisen wir darauf, dass der politische Machtwechsel, dass die Beseitigung der Demokratie nicht nur den politisch-öffentlichen Raum prägten, sondern weit in die einzelnen Familien hinein wirkten und furchtbare Konsequenzen nach sich zogen. Wir beginnen mit der Erinnerung einer 86jährigen NewYorkerin, die als Kind vom Fenster des Hauses Saalbahnhofstraße 15 den Nazi-Fackelmarsch am Abend des 30. Januars 1933 verfolgte. Weitere Stationen des Mahngangs sind Zwätzengasse, Fürstengraben 6, Uni-Hauptgebäude, Markt und Rathaus, Johannisstraße, das ehemalige Zeiss-Gelände (Campus) und das Gewerkschaftshaus – mit jeweiligen kurzen Informationen zu „Jena unterm Hakenkreuz“. Viele Menschen, auch in Jena, haben damals die Konsequenzen des Januar 1933 noch nicht geahnt oder nicht wahrhaben wollen, haben den Nazi-Spuk noch nicht ernst genommen. Wir wissen es heute besser.
Weiterlesen: 30.01.2012: Vor 80 Jahren - Jena unterm Hakenkreuz
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Der "Arbeitskreis Sprechende Vergangenheit“ im Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus lädt ein zu einer Tagesfahrt am 21. April 2012 zum Thema „Nationalsozialistische Zwangsarbeit in unserer Region - Kriegsrü?stung - Zwangsarbeit - Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
An drei Orten in unserer Region informieren kompetente Kenner über den NS-Einsatz tausender Zwangsarbeiter und ihr Leid in einem verbrecherischen Produktionsprozess in den letzten Jahren der NS- und Kriegszeit. In der IMAGINATA mit Blick auf den Ort der früheren Zwangsarbeitslager informiert Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz über die Zwangsarbeiterpolitik des NS-Staats, besonders in den letzten Kriegsjahren. OTZ-Journalist Frank Döbert berichtet speziell über den Zwangsarbeitereinsatz in Jena. In Großeutersdorf bei Kahla führen Mitstreiter des dortigen Geschichts- und Forschungsvereins durch das kleine Dokumentationszentrum und zu den Stollenanlagen am Walpersberg, wo sich die NS-Führung in den letzten Kriegsmonaten die Produktion von Düsenjägern erhoffte. Bei den Lagern im nahen Leubengrund spricht Historiker Dr. Marc Bartuschka darüber, wie die Produktionsverhältnisse und Lebensbedingungen in insgesamt 18 Lagern rund um Kahla für Tausende meist ausländischer Zwangsarbeiter eine Hölle bedeuteten und wo in wenigen Monaten ca. 3000 Menschen zu Tode kamen. SprecherInnen des Arbeitskreises verleihen den Stimmen der Opfer Gehör.
Weiterlesen: 21.04.2012: Erinnerungsreise - Nationalsozialistische Zwangsarbeit in unserer Region
Am 9. November 2010 ludt der Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ ein zu einem Moment des Gedenkens und Erinnerns. Vor den 14 ehemaligen Wohnha?usern, an allen 27 in unserer Stadt gesetzten „Stolpersteinen gegen das Vergessen“, wurde gleichzeitig ab 16 Uhr der ju?dischen Opfer in unserer Stadt gedacht werden.
Wir ku?mmern uns an allen Pla?tzen um den Zustand der Steine und geben Auskunft u?ber das Schicksal unserer ehemaligen ju?dischen Mitbu?rgerinnen und Mitbu?rger. Abschliessend fand am Westbahnhof eine Kranzniederlegung in Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 statt.
Am Samstag, 8. Mai 2010, jährte sich zum 65. Mal das Ende des 2. Weltkriegs, das Ende der Nazi-Ära, der Tag der Befreiung. Der Arbeitskreis "Sprechende Vergangenheit" ludt zu einem Mahngang unter dem Titel "Schweres Kreuz" ein, der in der Stadtkirche St. Michael begann.
Die Verwüstungen im schwer zerstörten Jena, die vielen Toten der Jenaer Zivilbevölkerung, jüdische Schicksale, das Leiden der Zwangsarbeiter bei den Aufräumungsarbeiten nach den Bombardements, die Buchenwaldhäftlinge, die wenige Tage zuvor noch durch Jena getrieben worden waren, die geistige Mittäterschaft so genannter "Deutscher Christen", die im kirchlichen Leben Jenas das Sagen hatten, und der Mut der Anhänger der "Bekennenden Kirche" sind Themen, die an den sieben Stationen zwischen Stadtkirche und Aula der IGS 'Grete Unrein' in Erinnerung gerufen werden.
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